Presseecke zum Thema Lastenrad ...

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In Essen hat die Initiative "warm durch die Nacht" für die Obdachlosenhilfe jetzt ein Suppenfahrrad...
 
Ein wirklicher Paradigmenwechsel wird wohl erst stattgefunden haben wenn so ein Artikel nicht mehr in der Rubrik "Auto" sondern "Fahrrad" erscheint...
 
@cubernaut: Nicht nur auf der Autseite gibt es den "Beißreflex", es gibt auch den ein oder anderen Rad / Lastenradfahrer der auch losbeißt...
... habe gerade im zitierten Blog noch einen Kommentar verfasst.....
 
Bei uns in Zürich wurde darüber abgestimmt ob man für die nächsten 10 Jahre jährlich 20Mio (also 200Mio) in ein besseres Wegnetz (heute so gut wie nicht vorhanden und wenn dann Lückenhaft) investieren soll. Der Gegenvorschlag der Regierung war 120Mio in Wegnetz und Abstellplätze. Verteilt auf 20 Jahre! Das ist so was von Lächerlich wenn man überlegt was der Strassenbau so kostet.
Leider wurde der Gegenvorschlag angenommen. Wobei mich selbst das überrascht wenn ich so sehe wie die Diskussionen zum Thema teils so verlaufen. Die notorischen Autofahrer welche täglich von Ausserhalb mit Auto in die Stadt pendeln kriegen ja gleich die Krise wenn sie nur daran denken das es einen Parkplatz weniger geben könnte.

Was auch auffällt: Es heißt dann immer gleich, dass kann nicht jeder... Viel zu schwer... etc. Wenn ich so was lese, sehe ich immer einen übergewichtigen Mensch vor mir, der in den 70er gross wurde und selbst für die 200m zum Becker das Auto nimmt. Natürlich ist die Aussage nicht ganz falsch. Aber mit einem E-Motor kann das so gut wie jeder halbwegs aktive Mensch bewältigen.

Bei uns wurde vor einigen Jahren das Sihlquai als Autofreie Zone deklariert. So weit so gut.
Nun dann hieß es auf einmal Lieferwagen dürfen doch durch um die Kaffees und Geschäfte zu beliefern. Dann wurde ein Teil der Strecke doch wieder für Autos frei gegeben damit gewisse Banker mit ihren Dicken Schlitten doch noch zu ihrem Büro kommen.
Das selbe an der Bahnhofstrasse. Wenn man genug Geld hat, darf man scheinbar dort durch fahren.

Wird Zeit, dass Zürich wie Basel den Stadtkern Autofrei macht. Seit dies in Basel umgesetzt wurde, verkaufen die Fahrradläden dort reihenweise Lastenfahrräder.

Einer meiner lieblings Sprüche wenn einer mal wieder über den Stau motzt. "Sie sind teil des Staus. Denken Sie darüber nach."
 
das schlimme ist halt der selbstbetrug, der da immer wieder reinkickt.
da wird argumentiert, dass man zeit spaaren kann, denn zeit ist geld. das die umlaufkosten von nem fahrzeug viel höher sind als nur der sprit - das vergessen die meisten, vorallem wenn man nur kurzstrecke fährt.
ich hab mir zwar auch mein bullitt finanziell schön geredet, aber im vergleich zu nem auto bin ich immernoch deutlich günstiger und vorallem stressfreier. es gibt genug forschungsarbeit, dass paar km rad fahrn oder einfach auch laufen am tag die lebensqualittät erheblich steigern kann. auch der stress in der stadt mit dem auto zu fahrn, ich merks selbst. wenn ich auto fahre bin ich im strasseverkehr gestresst von allem. idioten die rasen, im stau stehen, fehlende bewegung...
es ist einfach so verständlich für jeden scheiss nen tonnenschweres fahrzeug mit fossilen brennstoffen zu bewegen, dass mir da schon überhaupt nichtsmehr einfällt. jeder der da mal sachlich die vor und nachteile aneinander hält, wird feststellen das es blödsinnig ist, jeden tag mit dem auto zu fahren.
aber das machen die meisten, und ich spreche hier nicht von der alternative lastenrad sondern normales fahrrad / zu fuss gehen. oder gar öffentliche! leute die sich aufregen, dass man für ne stundenfahrt 2€ hinlegen muss und _DESWEGEN_ mit ihrem privaten auto auf arbeit gurken, die haben einfach nicht verstanden, wie sich die kosten von nem fahrzeug zusammensetzen. und wollens auch nicht verstehen.

//Edit hier kann man sich ja mal schlau machen, was die umlaufkosten auf 48monate // 15tkm pro jahr und km tatsächlich sind.
https://www.adac.de/infotestrat/autodatenbank/autokosten/autokosten-rechner/default.aspx

im übrigen ich fahre hin und wieder auch gern mal auto, aber nicht inner stadt! :D
 
Der "homo oeconomicus" ist doch ohnehin eine reine Fiktion der Wirtschaftswissenschaften. Es geht nicht darum was preiswerter wäre. Die Leute kaufen Optionen und ein PKW bietet halt (vordergründig) mehr Optionen: mehr Platz, höhere Geschwindigkeit, größere Reichweite etc.
Letzten Endes geht es aber um eine Lifestyleentscheidung. Dann erkennt man jenseits aller ökologischer Vorteile die zusätzlichen Optionen, die ein Lastenrad für das eigene Leben bietet, z.B. Gesundheit, urbanes Wohnen ohne Parkplatzstress, entspannter Radurlaub, Sozialprestige in der eigenen Peer-group usw.

Gerade deshalb finde ich es auch so fatal, wenn Verkehrspolitik immer auf mehr oder weniger Radwege verkürzt wird. Die TAZ hat das gerade wieder in einem Artikel über Critical Mass vorgemacht. Die tun so, als gingen wir für mehr Radwege auf die Straße. Ich glaube hingegen, die autolose Mehrheit (!) der Haushalte in den Kernstädten fordert ganz einfach auch die Mehrzahl des Straßenraumes und wünsche mir größere Restriktionen für PKW in Städten. Und - ja - auch wir haben noch einen und benutzen ihn auch noch viel zu oft in der Stadt. (Hier könnte ich jetzt ein "schäm" icon gebrauchen...)
 
Welchen TAZ-Artikel meinst du?
Ich habe nur kurz gegoogelt und diesen gefunden, der mMn die CM ganz gut beschreibt:
http://www.taz.de/!5014987/

Ich fahre in der Stadt Auto, wenn ich mich krank fühle oder meine Familie nicht mitziehen kann oder will.
Zugegebenermaßen auch, wenn es in Strömen gießt.
Ansonsten ÖPNV. Aber ich habe auch gut reden, der ist in HH einfach sehr gut -- wenn auch tatsächlich teuer, wenn man noch ein Auto hat und sich keine Zeitkarte rechnet.
 
und diesen gefunden, der mMn die CM ganz gut beschreibt:
http://www.taz.de/!5014987/

+1

Ich glaube hingegen, die autolose Mehrheit (!) der Haushalte in den Kernstädten fordert ganz einfach auch die Mehrzahl des Straßenraumes und wünsche mir größere Restriktionen für PKW in Städten.

Man braucht das m.E. nicht auf die "autolose Mehrheit" (gibt's die überhaupt?) zu beschränken und es ist m.E. auch nicht zielführend, das Auto zu dämonisieren. Damit kann man speziell in Deutschland - der Autonation schlechthin - nur auf die Nase fallen. Es ist ja auch keiner ausschließlich Radfahrer, ganz gleich, welchen Stellenwert das Fahrrad für den Einzelnen auch haben mag. Die meisten sind doch irgendwo Rad- und Autofahrer, ÖPNV-Benutzer und Flugpassagiere in Personalunion und entscheiden sich je nach Anwendungsfall für das jeweils geeignetste Transportmittel. Richtig ist, daß wir eine autozentrierte Gesellschaft sind und dem Auto im öffentlichen Raum eine viel zu große Bedeutung beimessen, ihm viel zu viel öffentlichen Raum opfern und daß das ganze restliche Leben dabei viel zu kurz kommt. Da gilt es, die Stellschrauben neu zu justieren. Aber ein Auto ist in der Stadt v.a. auch für seinen Fahrer eine Qual, die ihm hochgradig auf die Nüsse geht und deren er sich am liebsten entledigen würde, wenn er nur wüßte wie.

Wir wissen wie! Und es ist nun an uns, die Alternative vorzuleben und die Anderen einzuladen, es doch auch mal zu versuchen. Konfrontation ist dabei wenig hilfreich, verhärtet nur die Fronten und die Geistesstarre auf beiden Seiten. Die Radler (nicht hier in diesem Forum, aber anderswo) treten häufig als stutenbissige Sektierer auf, die mißvergnügt ihr Ding machen, sich benachteiligt und nicht ernstgenommen fühlen, Haßpredigten gegen Politik im Allgemeinen und Verkehrspolitik im Speziellen halten und alles dämonisieren, was einen Zündschlüssel hat. Was für ein Käse! So schafft man kein Verständnis und keine Empathie. Es geht darum, das Miteinander zu regeln - und das schafft man nun mal nicht, indem man anderen ihre Existenzberechtigung abspricht. Daß im Laufe des Prozesses die Autofahrer Federn werden lassen müssen, ist dabei von vornherein klar und unvermeidbar, so breit wie sie sich derzeit machen. Aber das Auto ist innerstädtisch ohnehin bereits am Ende und führt sich tagtäglich dort selbst ad absurdum. So geht's ohnehin nicht weiter, ob mit oder ohne Fahrrad-Bewegung. Die Dummweltzonen, Elektroautos, Micro-Cars etc. betrachte ich als letztes Aufbäumen, um den status quo noch eine Weile zu erhalten oder zumindest vorzugaukeln, es könne noch eine Weile so weitergehen, aber letztlich sind sie der Anfang vom Ende und läuten den Abgesang ein. Teile und herrsche! Jetzt gibt's böse und gute Autos, um die Solidarität der Autofahrer untereinander zu untergraben, den Konsum nochmal anzuheizen, indem sich jeder ein reines Gewissen kaufen kann - und sei es in Gestalt eines grünen Bäppers auf der Windschutzscheibe des V8. Wenn die Straße verstopft ist, ist sie das für einen Smart aber nun mal genauso wie für einen Q7, und wenn der Smart dann schlußendlich tatsächlich mal eine Parklücke findet, in die der Q7 nicht reinpaßt, dann ändert das nix an der Tatsache, daß er nun mal ein Auto ist, für Situationen, in denen man eigentlich ohnehin keines braucht. Das E-Auto haut auch daneben, weil für den Pendler der Akku nicht reicht und weil der Städter meist nicht mal eine Garage oder auch nur einen festen Parkplatz hat, an dem er eine Steckdose anbringen könnte. Entsprechend ist die Marktdurchdringung - und wäre sie größer, wären die ganzen übrigen Problem des Autos damit keineswegs gelöst. Es sind einfach zu viele und es ist kein Platz dafür da. E-Autos sind nur ein Placebo, um vom eigentlichen Problem abzulenken - und jeder weiß das auch intuitiv.

In dieser Gemengelage können wir ein Angebot machen und eine Alternative aufzeigen. Wichtig dabei ist, den Anderen Appetit zu machen, es uns gleich zu tun. Wir wollen die also nicht in die Wüste schicken, sondern sie aus dem Auto raus und auf's Fahrrad holen. Wir brauchen also deren Sympathie! Ein kleiner, aber wesentlicher Aspekt, der in der Art und Weise, wie die Diskussion normalerweise geführt wird, allzu häufig übersehen wird.
 
@RAD/CAM

Genau! Und deshalb finde ich die Reduktion von Critical Mass auf eine Radfahrerlobbybewegung grob verkürzt.

Man kann die Liste der kritisch begleiteten, gegenwärtigen (Stadt-)entwicklungen beliebig erweitern:

- Bau von Autobahnen nach Entwicklungsplänen aus den 60ern mit einer Nutzensperspektive bis jenseits der Verfügbarkeit von Öl.
- Bebauung stadtnaher Brachflächen mit Potential für Urban Gardening
- Bebauung innerstädtischer Bahnflächen obwohl sie für post-fossile Logistik aufgrund ihrer Zentrumslage unentbehrlich wären.
- Bebauung von stadtnahen Hafenflächen, so dass sie zukünftig ohne verkehrlichen Nutzen sind.
- Trennen von Wohnen und Arbeiten und Bau von Bürokomplexen, obwohl absehbar ist, dass "Big Data" viele dieser (verwaltungs-)Jobs obsolet machen wird
- Übertragung städtischer Flächen und Immobilien aus Allgemeinbesitz in Privatbesitz angesichts verarmter Kommunen

Das leistet alles einer Zersiedelung Vorschub, in der viele Menschen tatsächlich auf das Auto angewiesen sind, weil sie gezwungen sind an der Peripherie zu wohnen und sich der Radius alltäglicher Wege vergrößert. Und das Schlimme ist, dass viele dieser strukturellen Entwicklungen irreversibel sind.

Mobilität bedeutet nicht schnell von A nach B zu kommen, sondern seine Bedürfnisse mit minimaler Raumüberwindung befriedigen zu können.
 
Die Critical Mass ist eigentlich voll in meinem Sinne und genau das, was man braucht. Radfahrer, die sich zeigen und offenbar Vergnügen an ihrem Tun haben. Partystimmung auf zwei Rädern. Bin bislang nur ein einziges Mal mitgeradelt (sind halt drei Radelstunden bis Stuggi) und habe dort den Eindruck gewonnen, daß der Aspekt des Gute-Laune-Verbreitens den des Autofahrern-auf-die-Nüsse-gehens deutlich überwiegt. Mir ist auch keine einzige negative Reaktion eines Autofahrers aufgefallen (was evtl. auch damit zusammenhängen kann, daß es bitterkalt war und die uns also eher bemitleidet haben könnten). In Stuttgart läuft die Critical Mass allerdings auch immer als angemeldete Demonstration mit Polizei-Eskorte und allem Tamtam. Ist also "was Offizielles" und keine wilde Zusammenrottung von staatszersetzendem Gesindel. :sneaky:

Zu dem ganzen Stadtplanerischen, das du aufführst, will und kann ich mich nicht äußern, da nicht mein Metier. Ob die in Stuttgart nun den Bahnhof abreißen oder ob sie gleich ganz Stuttgart abreißen, ist mir persönlich völlig wurscht, wenn auch schade ums Geld. Ich habe dort mal zwei Jahre gelebt und möchte nie wieder in eine Stadt. Insofern teile ich auch deine Definition von Mobilität nicht.
 
also in dd hat die CM deutlich abgenommen. ich bin irgendwann nichtmehr hin, weil es hier eher um krawall ging. da wurden dann auch gleich mal zwei spuren blockiert und die autofahrer provuziert. ich war mindestens bei 3 fällen dabei, bei denen das in gefährliche aktionen von autofahrern mündete und auch einmal nen typ angefahren wurde. das ist denke ich der falsche weg.
 
Lustig, die ganze Kommentare der Dosen- und SUV-Nazies unter dem Artikel.
Kurz zusammengefasst: Verantwortungslos gegenüber den Kindern in der Kiste, viel zu langsam, nimmt Verkehrsfläche weg und womöglich werden auch noch Bürgersteige damit zugeparkt. Argh, wo ist das Benzin für 5,- Euro der Liter?!
 
Ich war kurz davor, mich im Spiegel Online Forum anzumelden. Habe dann aber die Erkenntnis gehabt, dass es wahrscheinlich vergeudete Energie ist. Wenn die Autofahrer noch nicht mal raffen, dass auch sie davon profitieren, wenn Menschen vom Auto aufs Rad umsteigen.....
 
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