Noomad-System alltagstauglich?

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Hallo!

Das Noomad-System ist ein Umbausatz für Tandems, Liegeräder, Falträder und natürlich Uprights. Es wird an die vorhandene Vordergabel montiert und soll fast jedes Fahrrad in ein Trike mit Neigungstechnik und zusätzlicher Ladefläche verwandeln. Auf der Website kann man sich ein paar Videos dazu ansehen.

Ich wage ja nicht zu hoffen, dass das jemand schon einmal in Natura gesehen, geschweige denn gefahren hat. Aber nur mal so theoretisch gefragt: Kann das sinnvoll funktionieren?

Mit freundlichem Gruß
Andreas
 
AW: Noomad-System alltagstauglich?

Die Frage ist, was bringt es?

-sicher Mehrgewicht
-sicher die üblichen Nachteile der Dreispurigkeit (3x so viele Schlaglöcher, seitliches Gerüttel auf schlechten Pisten)
-vermutlich geometrische Grenzen beim möglichen Neigungswinkel bzw. Lenkeinschlag, daß dann die Räder irgendwo am Gepäck oder am Rahmen anstehen. So Schwenker brauchen immer viel Bauraum.
-Transportkapazität scheint gering. Mit einem Paar Frontroller am Low-rider Träger habe ich genausoviel oder mehr Volumen als in deren Packtasche. Gut, der Weidenkorb bietet etwas mehr Platz, und auch den Kindersitz kann man am normalen Rad sicher nicht so einfach befestigen.

Es gibt ja ähnlich gebaute Motorroller. Durch die kleinen 20" Räder werden die geometrischen Probleme zumindest reduziert. Also funktionieren könnte das schon. Aber wo ist der Nutzen?

Ein anderer Punkt ist die Montage an der serienmäßigen Gabel. Da könnten Kräfte auftreten, die der Gabelhersteller so konstruktiv nicht berücksichtigt hat. Was natürlich trotzdem halten kann, aber der Käufer ist halt Versuchskaninchen.
 
AW: Noomad-System alltagstauglich?

Warum nicht? Wenn es solide genug gebaut ist. Es wirkt ja sehr filigran... Aber das fährt sich bestimmt besser als ein Dreirad mit starrer Bak. In England gibt es ja recht viele Rennradumbauten mit zwei starren Rädern, da sind immer so Altherrenclubs mit unterwegs. Fand ich immer very british und irgendwie coll, fährt sich aber besch... Da wirkt das hier vielversprechender.
 
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Moin,

das coole ist, das ich meinen Nachwuchs als Aufpralldämpfer benutzen kann. Muß halt immer für Nachschub gesorgt werden.:ironie: Und den Dreck bei Regen fängt das Kind auch auf. Also eigentlich nur Vorteile....
 
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Ich finde die Idee klasse.

Hätte auch keine Bedenken, dass das nicht hält. Hab schon filigranere Gestänge bei Autos gesehen.
Die Breite mit 53cm ist schmal genug, um gut durchzukommen.

und relativ günstig...

...sollte mal Jemand ausprobieren und berichten...

Könnte die Bullitfraktion doch bestimmt zur Erweiterung der Ladekapazität montieren?!
Achne, schade geht ja nicht, das Bullit hat ja zu wenig zulässiges Gesamtgewicht...gg
 
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Ich seh halt allgemein kaum Vorteile in der Dreirädrigkeit solange man unter 200kg GG liegt

Den ganz großen Vorteil der Dreirädrigkeit sieht man ganz gut zu dieser Jahreszeit. Meine Frau stand gestern mit dem Nihola an der Ampel, als ein Passant "unfreiwillig handgreiflich" werden musste - er war ausgerutscht und konnte seinen Sturz verhindern, indem er sich am Nihola-Gepäckträger festhielt. Derselbe Stunt mit einem Einspurer wäre wohl schiefgegangen. ;)

Für den Rest des Jahres ist ein etwaiger Nachteil des Dreispurers nicht bemerkbar, jedenfalls nicht so, wie wir das Ding einsetzen. Und in der Kurve groß- bzw. zweispurig nach außen lehnend rumposen geht mit Einspurern auch nicht. :cool:


Tim
 
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Aber einen schönen "Hanging off" geht mit dem zweispurer natürlich! Da braucht es dann noch Knieschleifer.
 
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Den ganz großen Vorteil der Dreirädrigkeit sieht man ganz gut zu dieser Jahreszeit.


Genau dieser Vorteil, die Standfestigkeit, geht bei Kurvenneigern wie dem Noomad aber zumindest teilweise verloren.
(Man kann die so bauen, daß sie von selbst stehen bleiben bzw. sich (leicht) aufrichten. Oder so, daß sie im Stand zusammenklappen. )

Für den Rest des Jahres ist ein etwaiger Nachteil des Dreispurers nicht bemerkbar, jedenfalls nicht so, wie wir das Ding einsetzen.

Wir können ja mal ein Wettrennen machen...
 
AW: Noomad-System alltagstauglich?

Hallo,
das Noomad-System ist schon auf eine interessante Art anders konzipiert als andere Möglichkeiten, von zwei auf drei Räder umzurüsten.
Was mir allerdings durch den Kopf geht: Wie wirkt es sich denn aus, wenn auf die beiden Vorderräder unterschiedliche Kräfte wirken?
Beispiel: Man erwischt mit dem einen Rad ein ordentliches Schlagloch. Verreißt es dann den Lenker, was einen ordentlichen Sturz nach sich ziehen könnte?
Oder wie ist es, wenn man auf einen Bordstein auffährt?

Schönen Gruß, Rolf
 
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Aber wo ist der Nutzen?

Eben. Ich versteh den Sinn des Systems nicht wirklich. Wenn es um Transportkapazität geht, bringt das System mit Sicherheit nicht viel Stauraum/Zuladung im Vergleich zum Mehrgewicht und erhöhtem Rollwiderstand. Das Gefrickel mit der Original-Gabel gefällt mir auch nicht. Wer weiß, was da im Dauerbetrieb auf den Rahmen (Steuerkopf!) und die Gabel für 'ungeahnte' Kräfte wirken (die Rahmenbauer berechnen ihren Rahmen ja nicht so, dass da mal 'n Dreirad draus werden könnte). Gerade, wenn die Straßenverhältnisse schwierig werden.
Viele Grüße,
Andy
 
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Genau dieser Vorteil, die Standfestigkeit, geht bei Kurvenneigern wie dem Noomad aber zumindest teilweise verloren.

Ein Nihola ist bekanntlich ein nichtneigender Dreispurer, insofern bezog sich mein Kommentar auf Deinen Kommentar zur Dreispurigkeit allgemein. Von freien Kurvenneigern halte ich wenig bis nix (dazu gibt es eine laaaaaange Diskussion im VM-Forum), wenn ich jetzt unbedingt on-topic werden soll.

Wir können ja mal ein Wettrennen machen...

Mal abgesehen davon, dass ich im Kinder-in-Kita-Karren wenig kompetitive Elemente erkennen kann und ich mit dem Ding auch ohne Messer zwischen den Zähnen oft genug Einspurer überhole, können wir das gerne mal machen - wenn's mal wieder so schön glatt ist wie derzeit. ;)

Ernsthaft, nachdem meine Frau mit der klassischen Hollandrad-Kinderanhänger-Kombo einen Sturz auf Glatteis hingelegt hat, sie aber nicht mehrere Wochen im Jahr aufs Fahrrad verzichten will, war das Dreirad eine gute Alternative. Ich kann für unseren Einsatzzweck keinerlei Vorteile beim Einspur-Lastenrad erkennen, Speed ist halt nicht alles, v.a. nicht auf den relativ kurzen Strecken von einigen km. Da geht's einfach um den Stauraum für Kind und Kegel, dass man nix ausbalancieren muss etc., die Kiste ist einfach praktisch.


Tim
 
AW: Noomad-System alltagstauglich?

Ein Nihola ist bekanntlich ein nichtneigender Dreispurer, insofern bezog sich mein Kommentar auf Deinen Kommentar zur Dreispurigkeit allgemein.

Das ist mir natürlich bekannt. Um es kurz zu halten schrieb ich: "kaum Vorteile", nicht "keinerlei Vorteile".
Die Winterproblematik haben wir hier bei uns nicht so, ernsthafte Einschränkungen vielleicht 2-3 Wochen im Jahr (o.k., schneit gerade...)

Ich habe ja neben dem bakfiets.nl cargobike long noch ein Chinesendreirad, was die Vor/Nachteile der Dreirädrigkeit natürlich viel schöner herausarbeitet als dein Nihola. (Wer es nicht bemerkt hat, das war jetzt sarkastisch...)
Der letzte Einsatz dürfte schon Monate zurückliegen, weil ich im Zweifelsfall, solange möglich, immer das bakfiets bevorzugen werde. Für mein Dreirad bleibt nur der seltene Transport zwischen etwa 80 und 150kg innerorts. Darunter das bakfiets, darüber das Auto...
Ich vermute mal, daß das Nihola wesentlich leichter läuft als mein Chinese, aber in der Trommel ist dafür auch nicht so viel Platz wie bei meinem Chinesen, und die Zuladung ist meines Wissens auch geringer.

Speed ist halt nicht alles

Das stimmt natürlich, speed ist nicht alles. Das war etwas flapsig und ungenau, eigentlich hätte ich schreiben müssen, daß man sich weniger plagen muß, um eine bestimmte Geschwindigkeit zu erreichen oder eine Strecke zurückzulegen.

Ist natürlich schön für dich, wenn du Spaß an deinem Nihola hast. Es ist sicher auch ein eher untypisch flottes Dreirad.
 
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Das ist mir natürlich bekannt. Um es kurz zu halten schrieb ich: "kaum Vorteile", nicht "keinerlei Vorteile".

Hatte ich auch nicht anders verstanden. Ich sehe halt einen sehr großen Vorteil und einige kleinere Nachteile, die für mich so gut wie gar nicht ins Gewicht fallen. Dank Straßenbahnschienen haben wir übrigens auch ganzjährig bei Regen nette Rutschfallen, der Mehrspurer kann da natürlich auch einfädeln (wobei das Nihola meist drüberrollt dank ausreichend Reifenbreite), mit dem Einspurer finde ich das aber wesentlich unangenehmer.

Ein freier Kurvenneiger hat da latürnich potentiell die Nachteile von beiden Systemen, da geb ich Dir recht.

Die Winterproblematik haben wir hier bei uns nicht so, ernsthafte Einschränkungen vielleicht 2-3 Wochen im Jahr (o.k., schneit gerade...)

Och, damals war es auch nur ein, zwei Wochen etwas kälter, aber es hat zu drei Wochen Gipsarm geführt. Ein derartiger Unfall ist mit dem Dreirad nunmal schwieriger "hinzubekomm".

Ich habe ja neben dem bakfiets.nl cargobike long noch ein Chinesendreirad, was die Vor/Nachteile der Dreirädrigkeit natürlich viel schöner herausarbeitet als dein Nihola. (Wer es nicht bemerkt hat, das war jetzt sarkastisch...)

Hab ich bemerkt. ;)

Ich vermute mal, daß das Nihola wesentlich leichter läuft als mein Chinese,

Der ganz große Vorteil - v.a mit Beladung - ist der merklich tiefere Schwerpunkt. Christianioide kippen deutlich früher, was für uns damals das Hauptargument für's Nihola war. Laufen tut es gut, aber evtl. geht's sogar noch besser.

aber in der Trommel ist dafür auch nicht so viel Platz wie bei meinem Chinesen,

Das stimmt, die Kastenartigen sind da besser, aber in zwei Jahren war das bisher noch nie ein Problem. Es kommt halt wieder drauf an, was man macht.

und die Zuladung ist meines Wissens auch geringer.

Ja, 100kg (in der Trommel, also plus Fahrer).

.... daß man sich weniger plagen muß, um eine bestimmte Geschwindigkeit zu erreichen oder eine Strecke zurückzulegen.

Das sehe und beobachte ich bei unseren Gegebenheiten halt anders, hier sind viele Ampeln, Ecken etc. Die Bakfiets in der Gegend und auch das Bullit neulich verlangen grade beim Anfahren und bei niedrigen Geschwindigkeiten nach wesentlich mehr Gewese, das ist mit dem Mehrspurer total entspannt. Menschenmassen vorm Einkaufszentrum? Da rollt man mit dem Mehrspurer locker und langsam durch, der Kollege mit dem E-Bullit hat's entnervt geschoben die letzten Meter. Rollator-Rallye vorm Altenheim? Kein Problem, da hält man notfalls an und rollt langsam drumherum, meist ein nettes Pläuschen inklusive. Wenn das Nomad-Ding eine Blockier-Möglichkeit hat, hätte es den Vorteil zumindest auch.

Das Chinadreirad in der Nachbarschaft ist allerdings wirklich "kein Gegner", stimmt. Christianias werden zwar unweit vom Händler feilgeboten, in freier Wildbahn hab ich aber noch keins gesehn.



Tim
 
AW: Noomad-System alltagstauglich?

freut mich, daß wir da doch weitgehend Konsens herstellen konnten. Individuelle Vorlieben bzw. unterschiedliche
Nutzungen bleiben natürlich bestehen und das ist ja auch gut so.

Da muß ich allerdings nochmal nachhaken:

Der ganz große Vorteil - v.a mit Beladung - ist der merklich tiefere Schwerpunkt. Christianioide kippen deutlich früher, was für uns damals das Hauptargument für's Nihola war.

Das liegt zwar auch an der Schwerpunktshöhe, Hauptgrund für die Kippeligkeit ist aber die Knicklenkung, die zum Aufschaukeln neigt.
Bei Christiania hat man wenigstens das Steuerrohr etwas nach vorne geneigt, was beim einlenken den Fahrer leicht Richtung Kurveninnenseite kippt. Das wirkt der Kipptendenz entgegen.
Bei meinem Chinesenrad steht das Steuerrohr senkrecht und ich muß selbst auf dem Sattel turnen.
 
AW: Noomad-System alltagstauglich?

Es macht allerdings mitunter auch Spaß etwas zu fahren was "komisch" fährt...
 
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