Long John Monark oder Long Harry

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AW: Long John Monark oder Long Harry

Guten Morgen,

ich erwäge, mir ein Cargobike für den Hundetransport (kniehoch, 20 kg) zuzulegen. Zweck: Gemütliche Genusstouren zum Deich, mit Tobe- und Laufeinlagen.

Die Lage auf dem Gebrauchtmarkt (wenig da, wenn, dann zweifelhaft teuer) lässt mich an Neukauf denken:


a) Long John Monark mit 5-Gang, Hunde-Weidenkorb und Bremsen-Update.


b) Long Harry


Am Long John kann ich mich (o.k., Plaste-Beleuchtungsanlage müsste
einer nostalgischeren Version weichen) gar nicht sattsehen...
Bedenken: Nur 5 Gänge (wie übersetzt? reicht das zum Erklimmen eines Deiches?) Alte, lahme Konstruktion, mehr zum Anschauen als zum Fahren...

Für den Long Harry sprechen die moderneren und vielfältigeren Komponenten (mehr Gänge, V-Brakes) und (!) die etwas längere Ladefläche... Dagegen: Sieht durch das samt Reklametafel fehlende Oberrohr (mag praktisch sein bei beladenem Gepäckträger) irgendwie aus wie eine "fliegende Palette", und überhaupt weit weniger "charming"...


Mangels Testmöglichkeiten: Wer kann mir sagen, wie weit die beiden (in den LJ Monark sollen ja "diverse Verbesserungen eingeflossen" sein) in der Praxis in Stabilität und Fahreindruck tatsächlich auseinander liegen?

Bezug nur über den Importeur bzw. Pedalpower Berlin (Erfahrungen mit deren Service?) Oder gibt es einen engagierten Händler in Schleswig-Holstein?

Gibt es für den Long Harry auch einen Hunde-Weidenkorb und evtl. eine nachrüstbare Reklametafel (Oberrohr-Attrappe... ;-) )

Fragen über Fragen....

Am Rande: Das "Bullit" finde ich chic, aber zu "Alu" und das tolle Gewicht wird fix nicht mehr so toll sein, kommt noch ein Aufbau für den Hund dazu. Den Holländer finde ich optisch einfach zu hausbacken.

Einer der Betreff genannten wird es also wohl werden. Vom Gefühl her eher der "Alte", von der Vernunft der "Long Harry". Mal schauen, ob eure Antworten den Ausschlag geben.

Was meint ihr?

Ich fahre einen Long John von SCO, den kann Ihnen jede/r engagierte Fachhändler/in eigentlich bestellen, wenn diese/r sich nur kundig macht.
Ich kann Ihnen den für mich gravierendsten Nachteil eines Long John nennen: sein 24"-Hinterrad.
Ihre Bedenken wegen der Schaltung sind sekundär oder noch geringer - die anderen Antworten berieten Sie ja bereits eingehend; ich selbst habe eine 7-Gänge-Nabenschaltung am Rad.

Achtung: sollten Sie sich beim Vorderrad für eine Magura-ölhydraulische Bremse entscheiden, so achten Sie bitte auf die Unverletzbarkeit der Leitung im Bereich des hochgeklappten Parkständers und im Bereich des unteren Endes der Lenksäule! (Letzteres ist der Bereich, in welchem das Gefährt wegen seinem längeren Radstand und seinem niedrigeren Tiefpunkt gerne aufsetzt, sollten Sie Hindernisse oder Fahrbahnunebenheiten -dazu zählen bitt'schön auch Bordsteinkanten und anderes mehr- ohne Beachtung befahren.)

Sie benötigen wegen des längeren Radstandes ungefähr ein halbes Jahr an Einübungszeit, was das Lenkverhalten betrifft. Sollten Sie sich an die 1oo-kg-Belastungsgrenze des Transportkorbes heranwagen: geben Sie bitte acht! Fahren Sie langsam, halten Sie Abstand von Menschen und empfindlichen Oberflächen / Gegenständen.

Der zweitletzte Hinweis: Die Originalfelgen des Long John haben keine (KEINE) Nase innen, um den Mantel bei hohem Luftdruck -der modernen Schläuche- gut und dauerhaft zu halten - wenn Sie nicht auf eine moderne Felge mit Felgenschulter für Felgenbremsen wechseln -zusammen mit stärkeren Speichen-, dann kann Ihnen bei hoher Beladung und überraschender Schlenkerfahrt der Mantel aus der Felge herausrutschen.
Und: die Rechtskurve des Long John kann enger gefahren werden als die Linkskurve, wegen dem Freiraum der linksseitig befestigten (Lenk-)Stange, bitte.

Ich persönlich bin 181 cm groß und ich habe deshalb meinen Long John zumindest am Lenker umgestaltet: das, was an Führung des Lenkerschaftes -im Steuerrohr- an Höhe fehlt, das habe ich durch einen sogenannten Voll-Triathlon-Lenker an höheren und verstellbaren Griffpositionen für meine Hände hinzugefügt.
Und ich gönnte meinem Long John eine holländische Fahrradwindschutzscheibe am Drehpunktkopf des Vorderrades.
Am Hinterbau erhöhte ich mit Holzklötzen die Kupplungsmöglichkeit für diverse Anhänger auf 28"-Höhenniveau.

Ihren Hunde-Weidekorb -wie groß ist denn bitt'schön Ihr Vierbeiner?- kann Ihnen jede/r gutsortierte Weidenartikel-Verkäufer/in verkaufen/besorgen/herstellen lassen - ich rate Ihnen allerdings, sollte Ihr Tier eine geringere Größe besitzen, welche in einen Gepäckträger-Korb (Hinterrad!) paßt, dies Tier dort zu transportieren - ich tat dies früher mit meiner Hündin, allerdings auf einem Tandem von 28". (Sie sprang -es war ihr eigener Korb, mir vom vorbesitzenden Tierhaltenden geschenkt- selbständig hinein und auch hinaus; hinein bei langsamer Fahrt auf entsprechenden Zuruf, hinaus auch bei rascherer Fahrt und entsprechendem Zuruf).
So hätten Sie Ihren Lastenkorb vorn frei...
 
AW: Long John Monark oder Long Harry

Hallo hallo

Hier meine ersten Eindrücke nach ein paar Wochen mit dem Long Harry.

Habe ich als Rahmenkit bestellt und Ende Januar recht schnell ins Haus geschickt bekommen.
Der Kauf war etwas gewagt, da ich das Gefährt nicht Probe gefahren hatte. Hatte es im letzten Sommer in Berlin vorgehabt, war aber nicht mehr dazu gekommen. Einpaar Exemplare hatte ich im Jahr davor gesehen.
Das Rad hat diverse Teile bekommen, die ich z. Teil schon längere Zeit zusammen gekauft hatte.
Eine Rohloffnabe, die ich ursprünglich für ein Liegerad gebraucht gekauft hatte, habe ich in eine 26er Felge einspeichen lassen. Der Mechaniker riet zu einer dicken DH-Felge, ich : na klar, je dicker, um so besser, und dann stellte sich heraus, die Felge ist so breit, dass sie nicht mehr in die HS33 passt, die ich ihr zugedacht hatte. Liegt daran, dass an dem Rad die V-brake aufnahmen nach innen verlegt angelötet sind.
Deshalb tut die Hydraulikbremse nun am Vorderrad ihren Dienst, was bei leerer Transportkiste sehr heikel werden kann, ähnlich wie bei Langliegern, wo das VR immer so leicht ist.
Am Hinterrad habe ich im Moment eine No-Name Vbrake, und, tja, auf Französisch bezeichnen wir solche schwammigen Bremsen als "ralentisseur", also etwa "Bremshilfe", aber nicht als Bremsen eben. Frage : Wo soll man bei Vbrakes zuerst ansetzen, um sie etwas griffiger zu bekommen? Bremszüge? Bremsbacken? Bremsgriffe?..
Mit der Rohloff bin ich sehr zufrieden: abgestellt wird das RAd in der Tiefgarage: 2. Untergeschoss mit recht steiler Ausfahrt.
War noch nie mit Rohloff gefahren, finde ich in der Stadt ideal, da kann ich wirklich immer genauso schalten, dass ich leicht genug treten kann. Fixie ist nichts für mich :).
Die Übersetzung 33X15 ist kürzer als von Rohloff zugelassen, aber sonst würde ich das Gefährt einfach nicht aus der GArage fahren können.
Ein Bekannter soll mir eine Kiste (Siebdruck) bauen, dann wird die Stahlkiste wohl entfernt, um doch etwas Gewicht zu sparen. Bin mir aber nicht sicher, denn ich bin mir noch nicht sicher, ob ich die Stahlkiste als rundum-Unfallschutz missen will. Der Pariser Verkehr ist ja nicht ganz ohne, weshalb unser Chariot-Anhänger auch nie richtig zur Transportlösung für den Alltag wurde, sondern eher an Wochenenden oder im Urlaub Verwendung fand.
Bis die Holzkiste fertig ist, kommt der Hänger - Räder entfernt - in die Stahlkiste.Es ist ein Einsitzer älteren Jahrgangs (Cougar 2001) und er passt fast genau rein. Nur ein Stück Teppich musste untergeschoben werden, damit mein Sohn nicht direkt auf einer der Stahlstreben sitzen muss.
Ich habe gerade einen B&M Seitenläufer installiert. Zuerst dachte ich, beim Pedalieren würde der linke Fuß bei jeder Umdrehung da anstoßen, aber siehe da, der Abstand beträgt zwar nicht mal einen cm, aber es geht.
Ich dachte erst, ich ziehe 2 Kabel, aber eines reicht: ich habe mich mit einem Messgerät vergewissert, dass der Strom ordentlich durchkommt. Dazu trägt die Lenkstange wesentlich bei, wie ich festgestellt habe.
Apropos Lenkstange: mir ist nicht klar, warum der Winkel vorne so ausgelegt wurde, dass der Lenkeinschlag nach links so miserabel ausfällt. Würde sie einen nur um etwas größeren Bogen nach unten machen, dann würde sie nicht so schnell anschlagen gegen die Stahlkiste. Schade.
Als ich die Stahlkiste und den stabilen Zweibeinständer montieren wollte, stellte sich heraus dass die Bolzen und die Federn fehlten. Wurden nach einem Anruf anstandslos und schnell verschickt: freundliche und unproblematische Abwicklung.
An der Stahlkiste habe ich erst vor kurzem gemerkt, dass die eine Seitenplatte verkehrt rum angeschweisst wurde, so dass das "www.pedalpower.de"-Logo auf der einen Seite falschrum geschrieben ist. Um so besser, dann habe ich definitiv ein Unikat!
Der Ständer funktioniert einwandfrei und es ist toll, wie mein Sohn da ein-und aussteigen kann, bzw. sitzen bleiben, ohne dass ich fürchten muss, dass das Ganze umkippt.
So das wärs für heute, ich melde mich demnächst wieder mit einpaar Bildern, und möchte euch noch von meinen Pedelec-Plänen erzählen. Hoffe, dass ich dann mit diesem Thema nicht partout ins Pedelec-Forum muss, weil Cargo-Pedelec m. E. ein Thema für sich ist, was mehr mit Cargo als mit Nur-Pedelec zu tun hat.

Bis bald

Laurent aus Paris
 
AW: Long John Monark oder Long Harry

Hallo Laurent,

ich habe die HS 33 auch vorne und das ist auch gut so, denn einen Bowdenzug in Form eines U zu verlegen (unter der Kiste durch) ist langfristig keine gute Idee, weil irgendwann wird Wasser eindringen, und das kommt dann nie mehr raus, der Zug gammelt fest...
Bei deiner v-brake müßte man genauer wissen, wo das Problem liegt: Ist der Druckpunkt sehr weich, dann sind die Bremshebel ungeeignet, oder die Bremskörper oder der Rahmen zu elastisch. Eine möglichst gerade Zugverlegung mit gut geöltem Zug ist natürlich auch immer wichtig. Ich hatte an mein Kindertandem provisorisch vorne auch eine Billig v-brake der übelsten Sorte verbaut. Und zwar unterste Klasse, Bremsarme aus Stahl! Hatte mir gleich noch eine HS33 bestellt dafür. Aber das Drecksding bremst so gut, daß ich bis heute keinen Grund gesehen habe, die HS33 auch zu montieren.
Und was die Holzkiste betrifft: Ob die leichter ist als der Stahlkorb??? Wage ich mal zu bezweifeln...
 
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