Infiziert!

Genau es kommt auf die Technik an, um bei deinem letzten Satz anzuknüpfen. Das Douze mit der Seilzuglenkung war für mich noch mal anders. Weil die Lenkung nicht so leichtgängig ist, wie eine mit Lenkgestänge.
 
Also ich bin auch begeisterter Bullitt-Fahrer und brauchte ein paar km um mich an das Rad zu gehwöhnen. Mittlerweile bin ich damit in Berliner Stadtverkehr fast genauso sicher unterwegs wie mit dem Stadtrad. Der Effekt vom Bullitt aufs normale Rad war am Anfang enorm, lang und träge versus kurz und unruhig. Mittlerweile kann ist in meinem Hirn scheinbar beides getrennt eingemeißelt und ich kann vom einem aufs andere umsteigen, ohne dass es sich irgendwie seltsam fährt.
 
Mittlerweile kann ist in meinem Hirn scheinbar beides getrennt eingemeißelt und ich kann vom einem aufs andere umsteigen, ohne dass es sich irgendwie seltsam fährt.

Genauso ist es bei mir auch. Mittlerweile fahre ich ohne zu Überlegen mit meinen Rädern. Nur ich fahre nicht mehr so oft Freihändig, dass gewöhnt man sich mit einem Long John irgendwie ab. Das Long Harry neigt dann zum Lenkerflattern. Aber auch erst mit den neuen Reifen.

Kann man beim Bullitt die Lenkübersetzung ändern? Meine mich erinnern zu können auf der Lenkerseite waren zwei Löcher in dem Hebel zur Lenkstange. Das was ich Probegefahren bin hat deutlich untersteuert im Gegensatz zum Bakfiets, Long Harry und Douze.
 
Ja, an der Gabel gibt es zwei Bohrungen. Wobei es sich mir nicht recht erschließen will, wozu man so eine krasse Übersetzung brauch. Das kleine Rad ist so schon relativ nervös. Vielleicht ist es einfach Geschmackssache.
 
Wobei es sich mir nicht recht erschließen will, wozu man so eine krasse Übersetzung brauch.
Brauchen, na ja, was braucht man schon wirklich?
Zunächst mal braucht man für einen gegebenen Kurvenradius um so mehr Lenkeinschlag, je länger der Radstand ist (Ackermannwinkel). Zweitens hält man auf dem Fahrrad das Gleichgewicht, indem man es permanent unter seinen Gesamtschwerpunkt fährt. Das ist eine Umkehrung der üblichen Vorstellung, man würde sich zur jeweils anderen Seite lehnen, wenn das Fahrrad zu kippen droht. Um einer Kippbewegung nach links entgegen zu wirken, lehnt man sich also nicht nach rechts, sondern fährt das Fahrrad unter seinem Körper nach links - womit dann auch gleich erklärt ist, weswegen man im Stand das Gleichgewicht nicht mehr halten kann, zumindest mit dieser Methode.
Nun ist noch interessant, wo dieser Schwerpunkt liegt, wo zwischen den Radaufstandspunkten und in welcher Höhe. Je höher er liegt, desto träger wird das System, also desto stabiler(!) und ruhiger wird die Fahrt. (Für's Lastenrad ist ein hoher Schwerpunkt freilich nicht zu gebrauchen, da man es dann im Stand nicht mehr handhaben kann.)
Je näher der Schwerpunkt am Vorderrad sitzt, desto effizienter ist das Gegenlenken, desto weniger muß man also die Lenkung einschlagen, um bei einer gegebenen Schräglage in einer gegebenen Zeit die Aufstandslinie wieder unter den Schwerpunkt zu bekommen. Umgekehrt, je näher man am Hinterrad sitzt, desto heftiger muß das Vorderrad hin und her mäandern, um den gleichen Effekt zu erzeugen. Und damit sind wir beim Long-John und wissen nun, weswegen der sich so völlig anders fährt, als ein Longtail oder ein nur mit dem Captain besetztes Tandem.
Otto Normalrattler hat nun in endlosen Stunden und auf endlos langsam dahintropfenden Fahrradkilometern mental einen Zusammenhang hergestellt zwischen Lenkeinschlag und seinem Effekt auf die Wiederherstellung des Gleichgewichts. Auf eine gegebene Kippgeschwindigkeit reagiert er intuitiv mit einer gewohnt-bewährten Lenkbewegung, die beim normalen Fahrrad paßt, sich auf dem Long-John aber als unzureichend herausstellt. Deshalb rudert er da zunächst mal etwas hilflos rum, bis er sich an die neuen Verhältnisse gewöhnt hat. Eine Lenkung, die den Lenkereinschlag in einen größeren Vorderradeinschlagwinkel übersetzt, mildert diese notwendige Umgewöhnung.
 
Sex mit Fahrrädern nenene, aber im Lastenrad kann man zum Glück die Studentin nach der Party nach Hause fahren ;) NEIN!!! das habe ich so noch nicht gemacht, ja ich habe die Studentin nach Hause gefahren aber danach bin ich zurück zu meiner Frau geradelt, brav wie ich bin. Aber hätte ich das Rad vor 10 Jahren gehabt ;) OHA!!!

Aber zurück zum Thema infiziert, ich liebe es unser Lastenrad zu fahren. So ein Rad verbessert echt die Lebensqualität in der Stadt. Das Auto steht nur noch rum !
 
Ja, es verbessert die Lebensqualität in der Stadt deutlich. Vor allem, wenn viele andere auch nich Ihr Auto stehen lassen. Aufs Auto mag ich nicht ganz verzichten, aber wir nutzen es auch immer seltener.
Seutdem wir unser Kemper FilibusPlus haben, stehen sogar unserer beiden fast neuen Bäckereifahrräder nur noch rum. Leider haben wir noch eine kleine Mietwohung, so daß die Fahrräder im Regen stehen müssen - immerhin abgeschlossener Innenhof. Aber irgendwann kommt der Umzug raus aus der Stadt in eine Unterkunft mit mehr Platz. Auch im Ländlichen kann ein Lasti sehr sinnvoll sein. Selbst wenn der nächste Supermarkt 10 km entfernt ist, lohnt es sich, weil man ja doch den Einkauf für eine ganze Woche transportieren kann. Und eine Radtour über Land ist ja immer schön.... zumal sich das Kemper ja auch hervorragend fährt.

Über den Monatswechsel Juni/Juli wollen wir übrigens mit dem Kemper einen Fahrradurlaub durch die Lüneburger Heide machen. Ich erstatte danach gerne Bericht. Für eine längere Tour z. B. in Richtung Schweden oder Dänemark fehlt momentan leider die Zeit. Aber vielleicht ja noch im August...
 
Zurück
Oben Unten