Babboe Rückruf - Rahmenproblem

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Lastenrad
Aitour "Family S" (auch Cangoo Noon, Popal Noon oder Adore Straight)

Ein Freund aus den Niederlanden machte mich darauf aufmerksam - vor wenigen Tagen - inzwischen ist das Thema auch in Deutschland angekommen - und betrifft so ziemlich alle Typen des Herstellers. Ich ahne förmlich, wie in vielen Familien jetzt der Weg zur KiTa neu durchdacht wird. Und natürlich interessiert mich, ob andere Lastenräder aus diesem Preissegment (3.000 - 5.000 Euro) ähnliche Probleme haben. Ich selbst habe ja das "Noon" bzw. "Aitour S" exakt deshalb gekauft, weil mir die Rahmenkonstruktion und die Zuladungswerte bei meinem recht hohen Eigengewicht am verlässlichsten erschienen - die filigraneren "Babboes" waren von Anfang an nichts für mich. Ich bin gespannt.
 


 
@Rushy Ich habe es auch hier gepostet, da in der Liste relativ viele 3-Räder stehen. Auf dass es nicht übersehen wird - und ich ja grundsätzlich eben auch frage: Betrifft das auch andere Lastenräder? Es geht ja die Mär, dass diese hübschen "Lifestyle-Produkte" (auch mein "Noon") aus China kommen.
 
Es scheint eine ernstere Sache zu sein/werden. - klick!

lg ...
Die Frage ist doch, und das hat noch niemand thematisiert: auch Räder anderer Marken werden mutmaßlich aus China kommen. Ich glaube nicht, dass Babboe da in Holland irgendwo exclusiv die Räder zusammen"lötet" (*ironie*). Das heißt, da steckt viel mehr negatives Potenzial hinter, als man jetzt bei der Konzentration auf diesen einen Hersteller sieht. Warten wir's ab :-(
 
Ich selbst habe ja das "Noon" bzw. "Aitour S" exakt deshalb gekauft, weil mir die Rahmenkonstruktion und die Zuladungswerte bei meinem recht hohen Eigengewicht am verlässlichsten erschienen -
Bilder und Erfahrungsbericht dazu würden mich hier getrennt von dem Thema sehr interessieren, und sicher nicht nur mich!
 
Bilder und Erfahrungsbericht dazu würden mich hier getrennt von dem Thema sehr interessieren, und sicher nicht nur mich!
Nun, es ist sicher leicht zu merken, dass ich auf das eigene Bike anspiele, welches ich (leider nachträglich) auf chinesischen Business2Business-Plattformen gefunden habe. Meine Idee dazu ist, dass das Modell über holländische Händler in die EU gelangt, und dann als "holländische Produkt" vertrauensvoll gekauft wird - was jetzt durch das "Babboe-Debakel" nicht mehr so einfach sein dürfte.
Allerdings hatte ich "Babboe" instinktiv für mich ausgeschlossen, und mich dann auf das "Noon/Family S/Straight" eingeschossen. Weil die Rahmenkonstruktion um den Mittelmotor herum ausgesprochen stabil wirkt, während mir rein von der Anmutung her die meisten Babboes weit filigraner vorkamen. Eigengewicht der Räder bestätigt das, ebenso die zumindest im Sommer 2023 kursierenden Belastungswerte, die für das "Noon" so lauteten: Gepäckträger 25kg, Sattel 120kg, Box 100kg. Das ist im erwünschten Rahmen, allerdings habe ich den Eindruck, dass Händler da jetzt "vage" werden und die Werte weniger verstänlich summiert werden. Kann ein Irrtum sein.
550km hat das Rad seit Spätsommer 2023 auf teils extrem schlechten Radwegen der 1970er zurückgelegt, Feldwege meide ich (zu unbequem), und eine vor ca. 10 Tagen durchgeführte Rundumprüfung ergab einen kratzerlosen Zustand nahe "mint" - und alle Schweißnähte sehen optisch einwandfrei aus. Ich weiß, dass das nicht wirklich Sicherheit bietet. Pragmatisch denke ich: bei meinem Gewicht und der Nutzung hätte eine Schwachstelle schon nachgeben müssen. Allerdings behandele ich Dinge immer so pfleglich, wie in der Anwendung irgendwie möglich - ich brettere also nicht volle Kanne durch jedes Schlagloch.
Ärgerlich an MEINER Version (und ich bin sicher, es gibt zahlreiche unterschiedliche Konfigurationen) ist die insuffiziente Hinterradbremse, deren Bremsbeläge nur die Hälfte der Bremsscheibe umfassen. Man war sich herstellerseits des Problems offenbar bewusst und hat die verbauten Beläge schon extra dünn vorgeschliffen. Das muss ich durch Austausch oder größere Bremsscheibe angehen. Die Vorderradbremsen sind ok, alle drei Bremsen sind "No Name".
Ärgerlich ebenfalls: die Ablehnung durch Fahrradhändler. Explizit wurde mir gesagt: "Den Chinamist zu warten ist uns zu aufwändig" oder "Wer billig kauft, darf sich nicht beschweren" (4.500 Euro!). Usw. Ich habe bis heute keinen Mechaniker gefunden, der eine Inspektion machen will und sehe mich eben selbst in der Pflicht. Ich habe unter anderem eine handwerkliche Ausbildung, ich bekomme das also irgendwie hin. Und falls nachgeschweißt werden muss, dann muss ich eben jemand suchen oder mir einen Inverter-Schweißer kaufen.
Fazit: Heute weiß ich, dass Bakfiets oder Christiania vielleicht eine bessere Wahl gewesen wären, aber schon die Kaufberatung war schlecht. Ein Händler fragte mein Gewicht ab und wollte danach nichts verkaufen - das lässt schon tief blicken. Denn ich bin ja nicht extrem adipös. Er ließ durchblicken, dass mehr als 90 Kilo zuviel seien. Was dann wieder meine Einschätzung bestärkt hat, dass die Mittelpreis-Dreiräder wie eben "Babboe" doch für 60-Kilo-Mamas mit 2 Kindern gedacht sind. Und das Budget war auch endlich - und hätte für ein vergleichbares Dreirad der Traditionshändler nicht gereicht, fürchte ich.
Unter dem Strich bereue ich den Kauf ein bisschen, aber nicht massiv, und ich hatte im letzten Jahr tatsächlich auch Spaß mit dem Dreirad, es ist nicht so, dass es völlig verbaut wäre. Der Kasten ist stabil, der Ananda-Mittelmotor extrem stark - ich kann 45 Kilometer auf Stufe 1 von 5 fahren, und komme nicht einmal ins Schwitzen. Man erkennt, dass einige der Schnellspanner (Verdeck-Gerüst) häufige Benutzung durch Bruch quittieren würden, und das Verdeck selbst passt einfach nicht aufs Gestell. Das ist tatsächlich falsch "geshneidert" - aus Billig-PVC. Brauch' ich aber nicht, ich habe mir mit einer Nietzange eine regendichtige Kastenabddeckung gebaut, damit Akkus und Bierkästen nicht nass werden.
Wenn man dieses Rad allerdings nutzen und auch lange nutzen will, dann sind technische Kenntnisse und Geschick unabdingbar.
 

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Würde ich nicht so unbedingt sagen. China kann so, oder auch so. Je nachdem was der Kunde bereit ist zu bezahlen.
Sicher, ich hoffe ja auch, dass "mein" Rahmen stabil ist, wie er aussieht. Ich wollte das nicht generell diskreditieren, das tun ja schon die Fahrradhändler. Man muss nur vielleicht mal schauen, wo die "brechenden" und die "nicht brechenden" Rahmen herkommen. In der Babboe-Diskussion klingt es immer so, als würden Holländer die Rahmen fertigen. Da muss man -glaub' ich- tiefer buddeln.
 
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