Bakfiets.nl Erfahrungsbericht

Tim

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Lastenrad
Bakfiets Long Cargo
Moin zusammen,

ich hatte mich hier vor dem Kauf unseres Bakfiets.nl Long Cargo schlau gelesen und möchte als Dankeschön hier unsere Erfahrungen für immer in den Weiten des WWW festmeißeln. Meine Frage zur Elektrifizierung wurde mit Hinweis auf's Pedelecforum geschlossen. Das Thema Elektrifiziertes Lastenrad ist halt ein Grenzgänger. Hatte nur keine Lust, wieder einen Account für's andere Forum anzulegen, sorry an den Admin!

Die Auswahl

Wir suchten nach einer Möglichkeit, um drei Kinder mit dem Fahrrad zu transportieren. Da ich aus Holland stamme, war uns das Thema Bakfiets vertraut. Gemietet hatten wir schon ein Bakfiets.nl Long Cargo und ein Fietsfabriek Bakfiets Original. Hier in Flensburg wurde außerdem ein Bullit TNT angeboten. Da ich das Rad zumindest live anschauen wollte, standen die vielen anderen Modelle nicht zur Wahl, sonst hätten wir weit fahren müssen. Die Infos hier im Forum halfen exzellent zur Entscheidungshilfe. Die letztendliche Wahl ist ja immer ein Ergebnis aus Finanzen, Präferenzen und Anforderungen, deshalb hier unsere persönliche Meinung zu den Modellen:

Bullit
Stylisch, geil und mit erstklassigen Komponenten ausgerüstet. Läßt das Herz des Ingenieurs auf jeden Fall höher schlagen. Allerdings eeeecht teuer. Und für unseren familiären Alltagsbetrieb hätte man noch Schutzbleche, Gepäckträger, Beleuchtung und Kiste nachrüsten müssen. Das Gewicht ist natürlich eine feine Sache, allerdings relativiert es sich mit der Nachrüstung der aufgezählten Komponenten. Bei uns kam die Frage auf, ob die Gewichtsreduktion durch Kohlefaser-Sattelstütze und Lenker bei einem Lastenrad Sinn macht oder eher Fancy-Stuff ist.
Neben dem Preis sprach die mögliche Länge der Kiste sowie die Sitzposition gegen das Bullit. Meine Frau fährt lieber aufrecht.

Fietsfabriek

Die kurze Variante hatten wir eine Woche lang gefahren. Es ist ein bisschen günstiger als das Bakfiets.nl, allerdings spiegelt sich das auch in den Komponenten wieder. Alles ist etwas einfacher (was nicht schlecht sein muß). Ich habe es nicht nachgemessen, aber vom Gefühl her sitzt die Kiste höher, was man direkt am Fahrverhalten merkt. Zum Test habe ich immer meine Frau durch die Gegend gefahren. Ging mit dem Bakfiets.nl problemlos, mit dem Fietsfabriek war es etwas wackeliger. Was mir nicht gefällt, ist dass die Kiste nur mit Winkelprofilen verschraubt ist. Die verleimte Variante des Bakfiets.nl gefällt mir einfach besser (knarzt auch weniger). Gut schien uns der Reißverschluß im Zelt, durch den man die Kinder einladen konnte. Allerdings klemmte er schnell, wegen der kleinen Radien.

Bakfiets.nl
Das absolute Alleinstellungsmerkmal des Long Cargo ist die Länge seiner Kiste von 1 m, so daß man locker zwei Bänke hintereinander darin unterbringt. Die Kisten aller anderen Räder, waren mindestens 20 cm kürzer. Zum Transport von drei Kindern ist dies das alles entscheidende Kriterium.
Preislich liegt es zwischen Fietsfabriek und Bullit. Mit Zelt, Upgrade auf die stärkeren Rollenbremsen und der 8Gang-Premium-Nabe kamen wir auf 2.000 EUR. Das ist eine Stange Geld, allerdings werden die Räder komplett in Belgien und den Niederlanden gefertigt, was ich cool finde. Die Qualität merkt man an durchdachten Details, die den Alltag erleichtern. Dass der Schnellspanner am Sattelrohr als Extra gilt wunderte uns, aber das Ding ist einfach praktisch (wenn man den Sattel dauernd verstellen muss), da der Hebel extra lang ist. Positiv auch solche Details wie das Zelt, was kein bißchen stinkt, wie es solche transparenten Folien häufig tun.
Das Gewicht sehe ich inzwischen relativ.
Daß ein Bullit schon allein wegen seiner Konstruktion leichter ist, ist logisch, allerdings relativiert sich der Unterschied, wenn man vom Bakfiets die Kiste (12 kg), Schutzbleche, Beleuchtung und Gepäckträger (2 kg?) abzieht.

Die Haltung ist klassisch aufrecht. Clever ist das stark geneigte Sattelrohr, wodurch der Abstand Lenker/Sattel in Relation gleich bleibt, egal ob kleine oder große Menschen drauf sitzen. Diese Konstruktion erlaubt in meinen Augen auch die extrem lange Kiste, da der Fahrer hierdurch sehr weit hinten sitzt (fast über dem Hinterrad).

Kauf
Aufgrund des Preises suchten wir zunächst nach gebrauchten Rädern, allerdings gibt es einen Markt dafür nur in Holland. Gebrauchte Bakfiets.nl Räder gibt es bei http://marktplaats.nl für ~1000 EUR, allerdings sind sie häufig recht sparsam ausgerüstet. Also nur mit der einfachsten 3Gang-Schaltung, den einfachen Rollenbremsen usw. Auch werden immer wieder Räder mit einem Bakfiets.nl Foto angeboten, entpuppen sich dann aber als China-Nachbau. Wegen dieser Risiken und der Transportkosten (Anhänger/Transporter mieten, lange Fahrt) relativierte sich der Preis und der Neukauf gestaltete sich einfacher als gedacht: Wenn Euer Händler mitmacht, muss er sich blos mit seinen gewerblichen Daten bei Bakfiets.nl anmelden und kann bestellen. Bezahlt wird vor dem Versand des Rades.

Elektrifizierung
Flensburg hat keine Berge, allerdings viele Hügel mit schnell mal 10% Steigung und bis zu 40 m Höhendifferenz. Um da gut durch zu kommen sollte das Rad elektrifiziert werden, wozu wir bei Ebike-Solutions ein Plug&Drive System (250 W Motor, 11,6 Ah Akku) bestellten. Bakfiets.nl bietet inzwischen zwar auch elektrifizierte Räder an, allerdings zu einem stolzen Preis, weshalb wir uns zum "Eigenbau" entschieden.
Zur Sicherheit bestellten wir mit dem Fahrrad die schwarze Vordergabel mit Cantilever-Sockeln, allerdings paßte am Ende auch der Bafang-Motor mit Rollenbremse in die Gabel, die dazu um 1 cm geweitet werden muß (das macht Bakfiets.nl bei seinen Pedelec-Bakfietsen auch). Die Ausfallenden muß man für die dickere Welle etwas ausfeilen und die Drehmomentenscheibe auf der einen Seite muß innerhalb der Gabel montiert werden, damit der Motor nicht daran scheuert.
Als Akku nahmen wir das Wasserflaschemodell, da es über seine Halterung einfach unter der Bank in der Kiste montierbar war. Dort findet auch der Controller problemlos Platz.

Fahrfreuden
Nachdem die Kiste lackiert und die Elektrik montiert war hat sich das Rad schon jetzt nach 3 Wochen Nutzung voll rentiert. Es herrscht bei uns ein regelrechter Run auf das Fahrrad, die normalen bleiben überwiegend im Schuppen stehen. Schnell fallen Ausreden wie "klar brauche ich das Bakfiets um das Päckchen von der Post zu holen", Lastenrad fahren ist einfach der größtmögliche Spaß. Wenn man gerne tritt, kann die Elektrik in der Ebene ausgeschaltet bleiben, doch an Steigungen weiß man sie schnell zu schätzen. Sitzen unsere Kindern in der Kiste, begegnen einem nur grinsende Gesichter und sollte einem an der Ampel einer dieser Hightech-Radler mitleidige Blicke zuwerfen, clickt man sich unauffällig auf Stufe 5 hoch, die Ampel wird grün, es mach zwoooooooooooooosch und weg ist man. So schnell wird man zum Proll. :)
Zum Thema Vorder- oder Hinterradantrieb scheint es ja alle Meinungen zu geben, doch ich empfinde den Motor im Vorderrad bisher als Vorteil. Gerade auf schwierigen Strecken (z.B. matschiger Waldweg) ist es ein gutes Gefühl, dass da vorne jemand das Fahrrad in die richtige Richtung zieht. Schlupf war bisher nie ein Problem.
Bei 0°C sind wir letztlich 40 km geradelt. In der Kiste saßen unsere beiden Kinder (10 und 15 kg). Dazu noch etwa 5 kg Gepäck. Gefahren ist meine Frau, die im 6. Monat schwanger nicht gerade die leistungsfähigste ist. Auf mittlerer Stufe (3/5) waren wir mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ~16 km/h unterwegs, von Teer- bis matschigen Waldwegen war alles dabei und obwohl die letzten 5 km mit höchster Stufe (5/5) zurückgelegt wurden, war der Akku am Ende noch nicht leer. Finde ich bei den Temperaturen gut.

Fazit
Jedem, der sich Gedanken über den Kauf eines Lastenrads macht kann ich nur empfehlen: Mach' es, es lohnt!

BAM.jpg
 
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Ja, kann das nur bestätigen: Elektro-Langbak-Fahren ist einfach cool. Nach inzwischen 5 Jahren grinse ich immer noch, wenn ich jeden Morgen den Kleinen zum Kindergarten bringe - das Bak ist so alt wie er. Verstehe immer noch nicht, warum das nicht noch viel mehr Leute machen.

Happy Bakeln!

PS.: Kann fast alle Punkte in eurer Auswahl nur gut verstehen. Gratuliere zur Auswahl. Nur daß die Leute immer noch keine Scheibenbremsenaufnahmen da hinlöten ist naja, ein kleines Ärgernis. Das macht wohl nur Pedalpower aus Berlin?
 
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Hi Tim,

eine Frage hab' ich dann doch noch: wie koppelt man die Rollenbremse mit dem E-Motor? Geht das über die Scheibenbremsenaufnahme des Motors? Die Rollenbremsen, die ich bisher sah, hatten da einen speziellen, Zahnradartigen Flansch, das sah für mich immer recht Motor-Inkompatibel aus...

Grüße,
Dieter.
 
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die macherin, liz canning, hat ein paar film zu cargobikes gemacht.
 
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wie koppelt man die Rollenbremse mit dem E-Motor?

Der Motor war dafür vorgesehen. Habe bisher nie mit den Bremsen zu tun gehabt, aber die stecken auf so einer Verzahnung und diesen Flansch hat dann auch der Motor. Also ganz einfach: Hier abnehmen und da draufstecken.

So richtig mein Ding sind diese Rollenbremsen auch nicht, aber bisher reichen sie aus. Auch wenn ich den Berg runter sause und plötzlich (Autostau vor der Ampel nach der Kurve) stark bremsen muss, wirken sie ausreichend. Fangen dann aber manchmal an zu quietschen. Das Fahrverhalten ist auf jeden Fall angenehmer als mit einem normalen Rad mit Hänger. Da blockiert schnell mal das Hinterrad und der Hänger drückt es zur Seite weg. Ganz ekelig. Diese großen Kühlscheiben sind nach so einer Aktion auf jeden Fall richtig warm, tun also ihren Job.

Noch ein Wort zur Kiste:
Gibt ja hier immer wieder Diskussionen zum Eigenbau einer Kiste. Habe mir das auch schon überlegt, die einfachste Methode wäre dabei, sie aus 10 mm dicken Schaumplatten zusammen zu harzen. An der Öffnung könnte man sie dann noch doppeln, damit er steifer wird. Dann die Ecken von außen abrunden, von innen mit Hohlkehlen versehen und das ganze mit Glas/Kohlefasergewebe zu überziehen. Sapchteln, schleifen, lackieren. Zur Gewichtsabschätzung:

Gesamtoberfläche der Bakfiets-Kiste: ~1,397 m²
-> Schaumvolumen (10 mm dicker Schaum, obenrum 10 cm breit gedoppelt): 0,0153 m³
-> Gewicht Schaum (Corecell A, 81 kg/m³): 1,24 kg
2 Lagen 200 g/m² Glasgewebe über alles (inkl. Harz): 1,12 kg
2 Lagen zusätzlich innen auf den Boden (inkl. Harz): 0,24 kg
1 Lage 200 g/m² Kohlefasergewebe um den Rand (inkl. Harz): 0,25 kg
Hohlkehlen, Versteifungen usw.: 0,4 kg
Spachtel: 0,1 kg
Lack: 0,25 kg
---------------------------------------------------
Summe: 3,6 kg

Das ist erstaunlich leicht, am Ende werden es dann vielleicht eher 4 - 4,5 kg. Ist was für den nächsten Winter.
 
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kannst bitte noch was zur kiste sagen,
also wie du die teile verbinden würdest.

ich hatte überlegt einfach die schaumplatten stossend verbinden und dann gewebe drüber, hab aber keinen schimmer son der konstruktion mit plastik;)
 
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kannst bitte noch was zur kiste sagen, also wie du die teile verbinden würdest.

Gibt da mehrere Sachen zu beachten: Als Schaumkern habe ich jetzt Corecell angegeben, das gibt es z.B. hier: http://www.ctmat.de/
Ist nicht billig, aber ist total druckfest. Wenn Du Punktbelastungen hast, kann es sonst passieren, dass der Schaum an der Stelle eingedrückt wird, dann ist die Oberfläche beulig und sieht nicht mehr schön aus.

Aus dem Schaum würdest Du einfach die Platten zuschneiden, so wie Du die Kiste haben willst. Dann klebst Du die Platten einfach nur auf Stoß mit angedicktem Harz (Mircoballons) aufeinander und läßt es aushärten.

Anschließend rührst Du Harz mit Microballons an. Microballons sind ganz kleine Kügelchen und ein idealer Füllstoff um Harz zu einer leichten Paste, die nicht wegläuft, anzudicken. Das Zeug wiegt nichts, wird damit schön leicht. Diese Paste schmierst Du von innen auf die Stöße und ziehst sie mit einem abgerundeten Spachtel (~5 cm Radius) ab, so dass Du schön glatte, runde Hohlkehlen kriegst. Alles wieder härten lassen.

Die Kanten kannst Du jetzt außen abrunden. Das ist nötig, damit sich das Gewebe nachher schön um die Kanten legt. Bei zu kleinen Radien bekommst Du sonst Lufteinschlüsse.

Als nächstes überziehst Du alles mit Gewebe. Habe keine Erfahrung, wie viele Lagen es dazu braucht, aber ich glaube, dass Du mit zwei Lagen a 200 g/m² eine außreichend feste Schicht bekommst. Geht halt hauptsächlich darum, dass sie nicht eingedrückt wird, wenn es zu Punktlasten kommt. Für den Boden habe ich deshalb 4 Lagen angenommen. Das Laminat sollte damit stark genug sein, um Punktlasten soweit flächig auf den Schaum zu verteilen, dass er nicht eingedrückt werden kann.

Das Gewebe schneidest Du für jede Fläche zu und läßt es am Rand ~10 cm auf die nächste Fläche überlappen. Damit bekommst Du entlang der Kanten eine dickere Laminatstärke und ausreichend Überlappung. Zum Laminieren legst Du das Gewebe dann auf den Schaum und tränkst es mit einer Rolle mit Harz. Nicht zuviel, nur soviel, dass das Gewebe durchsichtig wird. Habe hier mit einem Harz/Gewebeverhältnis von 1:1 gerechnet, das ist beim Handlaminieren schon recht sparsam.

Zuerst laminierst Du so die Form von außen über. Nachdem das Harz ausgehärtet ist, bohrst Du alle nötigen Löcher für Befestigungsstellen. Um die Löcher würde ich dann in einem ~4 cm Radius den Schaum von innen weg schneiden/fräsen/bohren und Holzscheiben einharzen. Das brauchst Du zur Krafteinleitung. Vielleicht auch in diesen Bereichen noch zwei Lagen mehr auflaminieren, damit die Kraft sauber in den Rest des Gewebes eingeleitet wird. Evtl. auch mit Kohlefasergewebe arbeiten. Dann laminierst Du die Kiste von innen aus.

Nach dem Aushärten kannst Du alles schleifen, verspachteln und lackieren. Wenn's richtig geil glatt sein soll, ist das die meiste Arbeit.
 
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danke.
gruss,
stephan
 
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Schöner Bericht!
Zur alternativen Kiste eine Anmerkung. Ist dir eine Gewichtsersparnis von 5-6 kg bei einem Einsatzgewicht des Rades von bestimmt 150kg + die ganze Arbeit wert?
Viele Grüße!

multihullfan
 
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Zur alternativen Kiste eine Anmerkung. Ist dir eine Gewichtsersparnis von 5-6 kg bei einem Einsatzgewicht des Rades von bestimmt 150kg + die ganze Arbeit wert?

Vermutlich nein. :) Wenn, dann muß man das gesamte Rad überarbeiten (=neu bauen) und konsequent leicht bauen. Das geistert momentan als Spleen bei mir im Kopf herum, wobei vermutlich schon viele die Idee hatten. Die Umsetzung ist ja dann doch viel Arbeit.

Ich bin allerdings immer schon erstaunt, wie sich allein mein Sohn (10 kg) auswirkt. Merkt man eindeutig am Fahrverhalten, ob er drin sitzt, oder nicht.
 
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Ich stimme dir zu das jedes Kilo zählt. Ich bezog meine Aussage hauptsachlich auf die ganze Arbeit die du da beschrieben hast. Ich bin Gelegenheitsbootsbastler und deshalb mit dem ganzen GFK einigermaßen vertraut.
Ich denke auch über einen leichteren Kistenersatz nach und bin bei diesen Gedanken auf Alu Dibond Platten gekommen. Die haben ein gutes Finisch, sind stabil und wiegen bei 3 mm Dicke ca 3,8kg/m und ließen sich mit Aluwinkeln und Nieten recht gut verbinden.
Gut finde ich auch die Lösung vom Gazelle Cabby mit dem Rahmen und der LKW Plane. Leichter geht es sicher nicht.
 
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Ich bezog meine Aussage hauptsachlich auf die ganze Arbeit die du da beschrieben hast.

Naja, ist ja auch alles ein wenig Beschäftigungstherapie, oder? Das Basteln macht ja auch Spaß. Um's Geld sparen geht es da nicht.

Kunststoffverarbeitung ist für mich kein Problem und mir schwebt vor, den Rahmen aus Kunststoffrohren zu bauen (Glas- oder Kohlefasern), die an den Muffen zusammen laminiert werden. Aber ist bisher noch ein Hirnfurz und hat das seriöse Planungsstadium noch nicht erreicht. ;)

Heute bei 15 cm Neuschnee mit dem tollen Allradantrieb und zwei Kindern in der Kiste durch den Schnee gewühlt. Das geht dank des langen Radstandes erstaunlich gut, noch ein Vorteil des Lastenrads! Spikereifen wären noch hilfreich gewesen.
 
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Kleines Update nach den ersten 1400 km:

  1. Das untere Lenkerlager ist definitiv ein Schwachpunkt. Es wird vom Vorderrad scheinbar ganz gut mit Wasser/Staub eingedeckt und brauchte nach 1000 km eine intensive Pflegekur. Hab's mit viel Fett eingesetzt, was das Lager hoffentlich etwas schützt.
  2. Die Kugelköpfe der Lenkstange waren trocken, habe sie also nachgefettet. Merkt man am Quietschen der Lenkung.
  3. Das Lagerspiel der Gabel muß man in den ersten Wochen wiederholt nachziehen.
  4. Der Elektrifizierungssatz ist entweder ein Montagsmodell, oder überfordert: Der erste Motor ging wegen falsch angelöteter Kabel zurück und jetzt hatte eine Phasenleitung einen Kabelbruch und eine Signalleitung verursachte wegen eingedrungenem Wasser einen Kurzschluß. Wird alles auf Garantie repariert, aber knapp zwei Wochen ohne Elektrifizierung nerven.

Mal schauen, was im Herbst alles aufkommt.
 
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Hallo,

vielleicht solltest Du noch erwähnen, dass es sich bei Deiner Elektrolösung nicht um die Original-
bestückung von bakfiets.nl handelt, nicht jeder liest den thread von Anfang an...
Das Lagerspiel habe ich genau einmal nachziehen müssen, die restlichen Probleme sind noch nicht aufgetreten
bei Ganzjahresbetrieb und Null Pflege.

beste greedz
 
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@Tim
Ich wollte unser Bakfiets jetzt auch elektrifizieren. Der Einbau scheint ja machbar zu sein.
Ich hätte ein paar Fragen zum "EBS Plug n Drive":

Kannst du den EBS Plug n Drive Umbausatz weiterempfehlen?
Wie hast du die Gabel geweitet?

Viele Grüße

Cassius

PS.: Super Bericht, wir haben uns unter Anderem deshalb für das Bakfiets entschieden :)
 
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Hi Cassius,

mangels Erfahrung kann ich das EBS-System nicht wirklich beurteilen. Sagen wir es mal so: Wenn es läuft, bin ich damit total zufrieden. Der Motor hat richtig Drehmoment, ich komme damit trotz vollgeladener Kiste (3 Kinder 0-4 Jahre, ~35 kg) Steigungen hoch, an die ich mich zunächst nicht ran traute. Und das entspannt, also nicht aus dem letzten Loch pfeifend. :rolleyes: Außerdem scheint mir alles gut alltagstauglich verpackt. Habe bei anderen Herstellern gesehen, dass die Akkus da nur in Schrumpfschlauch eingeschweißt und die Stecker nicht gedichtet waren, da müßte man dann wieder viel Aufwand treiben, um das wetterdicht zu bekommen.

Ich hatte jetzt allerdings zwei Kurzschlüsse, bei denen mit die Steckverbindung der Kabelweiche weggeschmolzen ist. Damit lag das Rad eigentlich flach (macht keinen Spaß, damit die Hügel rauf zu keulen), was tierisch nervte. Die Jungs von EBS haben allerdings immer für Ersatz gesorgt. Sie sind nach meinem Gefühl eher Techniker als Verkäufer. Da hapert's also manchmal mit schnellem Service (auch durch Überlastung), aber die Auskünfte sind einfach kein Werbe-Bla-Bla, sondern angenehm nüchtern und fundiert. Habe also jetzt die dritte Controller/Sensorik-Einheit und habe sie seeeeehr gewissenhaft montiert (alle Stecker nochmal abgeklebt und nochmal besonders drauf geachtet, dass sie nicht mal dem kleinsten Moment ausgesetzt sind, z.B. beim Lenken). Nach Auskunft von EBS haben sie ihr System inzwischen vollkommen überarbeitet und damit angeblich den Schwachpunkt an der Kabelweiche ausgemerzt. Wenn die das sagen, habe ich das Gefühl, dass man dem auch Glauben schenken kann.

Mein erster Motor lief nicht, weil angeblich eine Leitung nicht angelötet war (kuppelte nicht ein) und letztlich habe ich ihn auch nochmal eingeschickt, weil er im Freilauf sehr schwer lief und laut wurde, da war angeblich eine Leitung eines Hall-Sensors im Kabel gebrochen. Wurde auch anstandslos repariert und läuft jetzt wieder wie der Teufel.

Du siehst, ich hatte einigen Ärger, aber mir wurde auch immer geholfen (und wenn ich echt genervt war auch richtig schnell), weshalb ich denen die Treue halte. Verstehe auch, dass es einfach schwierig ist, so ein System so richtig idiotensicher und alltagsfest zu bauen. Wir haben kein Auto und das Bakfiets wird hochgerechnet um die 5000 km im Jahr laufen. Bei Wind und Wetter und auch an steilen Steigungen (wenn auch lediglich mit ~40 Höhenmetern). Das Originalsystem von Azor am Bakfiets eines Freundes finde ich dagegen immer noch 'ne Schnecke.


Einbau
Der Einbau war recht simpel. Als Extra zum normalen Plug & Drive Satz brauchte ich eine 90 cm lange Verlängerung für das Motorkabel und eine 40 cm lange Verlängerung für das Sensor-Kabel des Anemometers. Als Akku habe ich den Trinkflaschenakku genommen und ach ja, der Motor ist der mit der Aufnahme für die Rollenbremse. Die ist zwar nicht berühmt, aber ich komme damit klar.
Der Einbau geht nach der Anleitung von EBS sehr gut. Das Weiten der Vordergabel war seeeeehr "professionell": Bei ausgebautem Vorderrad steht das Bakfiets auf dem Ständer. Sich selbst daneben auf den Boden setzen, einen Fuß auf die Innenseite des hinteren Ausfallendes setzen, mit den Händen das vordere Ausfallende nehmen und ziehen. Und zwar VORSICHTIG und dazwischen immer wieder nachmessen, ob es reicht. Man merkt eigentlich ganz gut, wenn man an der plastischen Verformung ankommt, und sich was im Stahl bewegt. Große Angst braucht man dabei wohl nicht zu haben, das ist alles robust und dickwandig und Bakfiets tut es ähnlich.
Den Tretsensor habe ich auf die rechte Seite in den Kettenschutz montiert. Fand ich eleganter als so offen auf der linken Seite. Den Schutz muß man dazu etwas ausarbeiten. Der Sensor vom Annemometer sitzt am Hinterrad und die Power (Akku) und das Hirn (Controller) unter der Bank in der Kiste. Siehe Foto:

2013-03-04 Bakfiets 4.jpg

Mir kamen jetzt nach dem zweimaligen Durchbrennen der Kabelweiche Bedenken, ob das da mitten im Lebensraum der Kinder so clever ist, aber der Akku ist angeblich für sich abgesichert, also toi toi toi. Das Foto zeigt noch die alte Montageform, inzwischen ist der Akkuhalter durch die Bodenplatte gebolzt, da er die Lastrichtung bei Montage an die Rückseite (seitliche Lasten) nicht lange aushielt und einriß. Jetzt geht's aber, war mein Fehler.

Bei Fragen einfach melden!

Tim
 
AW: Bakfiets.nl Erfahrungsbericht

Wow Danke für den Bericht, ich durchstöbere schon seid einer gefühlten Ewigkeit das Netz nach derlei hilfreichen hinweisen.
Das mit der Gabel habe ich mir auch gedacht. Ich dachte ich frage vorsichtshalber nocheinmal nach. Ich werde berichten wann sie mir bricht. ;)

Ich denke ich bestelle jetzt bei EBS das Umrüst-Kit. Fotos folgen.

Fragen habe ich keine im Moment keine mehr, du hast ja alles sehr gut beschrieben.
 
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