AW: Sehr schönes Rad mit Achsschenkellenkung
Ich habe noch einmal nachgelsen: Bei vielen Motorrädern wurde diese Technik getestet,...
Naja, viele Radnaben-Gelenkte gibt es nicht grade, AFAIK ist die Tesi da tatsächlich die, die noch die höchste Stückzahl erreicht hat, und die ist immer noch dreistellig vermutlich.
Die Yamaha mit FFE (Funny Frond End, die Bezeichnung hat sich dafür ernsthaft durchgesetzt) hat eine Achsschenkellenkung, und die meisten "käuflich erwerbbaren" FFE waren wohl Varianten der Achsschenkellenkung, auch bei Gespannen.
da beim Bremsen das Einfedern geringer ist.
Das ist so nicht ganz richtig bzw. stark vereinfacht: Die Kinematik jeder Vorderrad- bzw. -achsfederung hat einen sogenannten "Bremsnickausgleich", d.h. dass sich aus dieser Kinematik ergibt, wie die durchs Bremsen erzeugte Radlastverteilung sich auf die Federung auswirkt. Bei 100% BNA haben diese Kräfte keinen Einfluss auf die Federung - und das ist mit einer entsprechenden Wahl der Kinematik möglich (aber eben nicht zwangsläufig gegeben). Für das BMW Telelever habe ich in Erinnerung, dass das so um die 80% BNA haben muss, die nicken beim Bremsen nur sehr wenig (und es gab auch Fahrversuche, bei denen die Gabeln beim Bremsen ausfederten, aber das hatte wohl eher was damit zu tun, dass sich die Ingenieure mal einen Spaß mit den Testfahrern erlauben wollten .....
) . Normale Telegabeln haben allerdings einen negativen BNA - quasi eine BNV (Bremsnickverstärkung), was aus dem Lenkkopfwinkel resultiert.
Warum hat es sich beim Motorrad nie durchgesetzt?
In allererster Linie weil Kradler ein furchtbar konservatives Völkchen sind, dazu gibt es allen Ernstes ellenlange Traktake zu. Jeder Krad-OEM hat FFE in der Schublade, aber die werden nicht nachgefragt. Grade die Genres, die am ehestens davon profitieren würden, nämlich die Superspochtler, fahren lieber die alte Telegabel in High-End-USD-Ausführung mit DLC-beschichteten Tauchrohren und unfassbar fetten Durchmessern. Und wenn dann noch BMW sein Suppenbike lieber mit Telegabel als mit den ansonsten verbauten Tele- oder gar Duolever auflegt, tja, was soll man dann noch sagen .... reine Marketing-Entscheidung IMHO.
Zugegeben würde die Konstruktion aber wie du sagst beim Lastenrad ohne Federung keinen wirklichen Vorteil bringen.
Finde ich nicht, die Krafteinleitung ist doch verglichen mit einer Telegabel und dem hohen Lenkkopf schön direkt. Ich würde zwar ein Federung integrieren, aber auch ohne sehe ich da einen handfesten Vorteil.
Ach ja: Die erwähnte Nachlauf- bzw. Lenkkopfwinkel-Verstellung resultiert bei Tesi, DiFazio und Ko. daraus, dass der Lenkkopfwinkel durch die Länge der oberen gegenüber den unteren Längslenker bestimmt wird. Die Achse, um die die Nabe lenkt, sitzt selbst wieder auf einer Achse in den unteren Längslenkern. Der rotatorische Freiheitsgrad wird durch die Abstützung dieser Achse an den oberen Längslenkern genommen. Macht man jetzt einen Längslenker variabel in der Länge, kann man den Lenkkopfwinkel und damit auch den Nachlauf verändern.
Tim